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Einblick ins Atelier

Ein Gespräch mit Friederike und Jens, die fünf Monate lang für ihre Ausstellung arbeiten

16. Februar: Einblick 2

Arbeitsprozesse

Jens:
Zur Installation: 36 Hand- und Armpaare recken sich nach oben

Als erstes begann ich mit der Bodeninstallation. Es werden in der Ausstellung sechsunddreißig nach oben gestreckte Hand- und Armpaare in Steinguss zu sehen sein, die scheinbar aus dem Boden inmitten des Kirchenschiffes ragen. Direkt unter dem großen Deckengemälde aufgestellt, sind sie sozusagen auf diese Malerei ausgerichtet, die die Himmelfahrt Jesu zeigt.
Die Plastiken habe ich aus Ton modelliert, dann Negativformen aus Gips abgenommen, um sie anschließend mehrfach als weitere positive Form mit Steinmehl und Zement zu gießen.
Da mir bei dieser Installation wichtig ist, dass die emporgestreckten Hände keine völlig naturgetreue Form haben, sind mir Brüche, Unebenheiten, Gussnähte willkommen. Sie gestatten bei aller Erkennbarkeit doch eine gewisse Abstraktion und verleihen den Plastiken mehr Kraft und Ursprünglichkeit.

Friederike: 

Zu der Reihe der Nischenbilder

Ich baue als erstes die großen Sperrholz-Leistenrahmen für die Bildplatten. Wichtig ist hier vor allem die Wahl des richtigen Maßes, denn sie müssen sich optisch passend in die Wandnischen einfügen, in denen vormals die Beichtstühle und kleine Einzelaltäre standen.
Ich verwende gerne Holzplatten als Malgünde, da sie mir auch das Aufbringen weiterer Elemente ermöglichen. Auf die Leisten-Sperrholzkonstruktion wird die Leinwand mit Leim aufgezogen, danach mit weißem Kreidegrund zwei- bis dreimal grundiert. Manchmal ist die letzte Schicht auch getönt oder farbig, um dem künftigen Bild eine Grundfarbe zu geben.
Durch ihre Stabilität kann ich die Bild-Elemente, die alle das Maß von 200 x 150 cm haben werden, in den Wandnischen auch freistehend aufstellen. Nicht unwichtig, da man in die denkmalgeschützten Wände nicht bohren darf.
Alle geplanten Bilder habe ich im Vorfeld als Modelle im Kleinformat entwickelt , um eine zusammengehörige Reihe zu bekommen. Außerdem helfen mir diese Modelle die Umsetzung ins Großformat zügig zu erarbeiten.

10. Januar: Einblick 1

ein erstes Treffen in den Ateliers mit einem Austausch über die Fragen

Warum macht Ihr eine Ausstellung in der ehemaligen Klosterkirche in Oberndorf?

Wir sind inzwischen mit unseren Ateliers seit zehn Jahren in Oberndorf und wollten uns schon länger einmal wieder außerhalb unserer eigenen Räume mit unserer Arbeit zeigen. Da die ehemalige Klosterkirche zentral gelegen und der größte Ausstellungsort der Stadt ist, gehen wir schon lange damit um, was man dort umsetzen kann. Es ist kein einfacher Raum, seine Größe und Höhe wie auch die vorhandene barocke Malerei  an Decke und teils an den Wänden wirken auf alles ein, was man an zusätzlicher Kunst hineinstellt. Andererseits bietet sich die Möglichkeit inhaltlich und formal auf die Kirche, ihre Ausstattung oder Entstehungszeit einzugehen und Bezüge zur  heutigen Zeit herzustellen.

Allerdings muss man sich  darüber im Klaren sein, dass man die Skulpturen, Bilder, Objekte oder Installationen ganz neu und speziell dafür erarbeiten muss.

Warum der Titel „Streben und Schweben“?

Beide Begriffe spielen in unserer Arbeit der letzten Jahre eine Rolle. Jens beschäftigt sich in seinen figürlichen Plastiken und Skulpturen mit dem Streben…mit Artistik, Sport, Tanz oder überhaupt der menschlichen Anstrengung des nach oben wachsen Wollens…

Friederike beschäftigt das  Schweben, die Suche nach Leichtigkeit oder dem Zustand zwischen aktiv und passiv sein. Um diesem Dazwischen eine bildhafte Form zu geben, entstehen Bilder, die eine Art Fenster mit Ausblick sind. Es gibt vieles, was sich zwischen Himmel und Erde bewegt, nicht nur die Wolken am Himmel.

Im Chor nehmen wir beide das Thema Tanz auf. Hier geht es um Körper, Leichtigkeit und Bewegungslust. 

Was plant Ihr auszustellen?

Es sind meist figürliche Werke oder sie haben zumindest einen figurativen Anteil im Abstrakten, die wir hier zeigen. Geplant ist eine Bodeninstallation im Schiff, fensterartige Bilder in den sieben Wandnischen, Steingüsse und Skulpturen im Übergang zum Chor und am hinteren Ende des Chors eine große Bilderwand.

Jens Hogh-Binder

Einblicke in unsere künstlerische Arbeit – Von der Idee zur Ausstellung

Wie entstehen unsere Werke? Welche Materialien und Techniken kommen zum Einsatz? Und wie lange dauert es, bis eine Idee zur Realität wird? Diese und viele weitere Fragen begegnen uns immer wieder in Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Kunstinteressierten.

Um einen Einblick in unseren kreativen Prozess zu geben, wird die Entstehung der Exponate für die Ausstellung „Streben und Schweben“ von Januar bis August 2025 dokumentiert. Die Serie begleitet unsere Arbeit von den ersten Schritten bis zur fertigen Umsetzung und greift dabei auch Fragen auf, die uns im Alltag immer wieder gestellt werden. Welche Herausforderungen gibt es? Wie entwickeln sich unsere Ideen weiter? Und wie fügt sich alles zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen?

Verfolgen Sie den Arbeitsprozess von Zeit zu Zeit und seien Sie gespannt auf die Ausstellung!

Die Ausstellung wird vom 2. August bis 6. September 2025 in der ehemaligen Augustiner-Klosterkirche in Oberndorf gezeigt. Bis dahin bietet diese Dokumentation die Möglichkeit, den Entstehungsprozess hautnah mitzuerleben und einen Blick hinter die Kulissen unserer künstlerischen Arbeit zu werfen.

Friederike Schleeh